Ein kleines Klavier-Soloalbum machen, das wär doch mal was! Diesen Gedanken trage ich schon eine ganze Weile mit mir herum – erst recht, seit ich hin und wieder als Ozeanpianist unterwegs bin.
Obwohl ja so naheliegend [hier Wortwitz bzgl. meines Nachnamens einfügen], hat mir in den vergangenen Jahren die Ruhe gefehlt, mich da wirklich drauf einzulassen. Und vielleicht auch die nötige Disziplin, nicht nur fröhlich vor mich hinzubrainstormen am Klavier, sondern aus ersten Ideen auch zu Ende gedachte Stücke zu formen.
Umso schöner, nun das fertige Album in den Händen zu halten und mit euch teilen zu können!
Aber was ist so toll an Adventsliedern, fragt ihr euch vielleicht? Sind die nicht einfach nur die kleinen, traurigen Geschwister der fröhlichen Weihnachtslieder?
Für mich nicht. Ganz im Gegenteil: Mich berührt das Dunkle, das Sehnende dieser Melodien viel mehr als die ausgelassene Weihnachtsfreude.
Wahrscheinlich mag ich deswegen auch die Adventszeit so sehr.
Weniger wegen des dicht gefüllten Kalenders und der vorweihnachtlichen Hektik, eher wegen der vielen kleinen Rituale und Bräuche, die diese wenigen Wochen prägen.
Das Tun und Lassen dieser Zeit verbindet mich – so meine romantische Vorstellung – mit all denen, die in den unzähligen Dezembertagen vergangener Jahrhunderte durch Freud und Leid gegangen sind, während sie vielleicht genau diese Lieder auf den Lippen hatten.
Im Lichte dessen, dass Schmerz und Ohnmacht in manchen Zeiten schier erdrückend gewesen sein müssen, erscheint mir mein Dasein hier und heute geradezu Friede-Freude-Eierkuchen-mäßig. Dennoch fühle ich mich mit meinen bescheidenen Aufs und Abs schon seit Kindertagen tief verwurzelt im Auf und Ab dieser Melodien.
Und auch wenn sich meine Sicht auf die Texte, ja den ganzen Kontext im Laufe der Zeit verändert hat, ziehen mich die alten Töne doch immer noch auf besondere Weise an.

Vielleicht sogar immer mehr.
Ganz bestimmt auch, weil ich ungefähr auf halbem Wege zwischen Kindheit und heute die große Freude hatte, Teil von Christian Steyers Solistenchor sein zu dürfen. Sein wunderbarer Zyklus „Alte Weihnachtslieder neu“ hat mir diese Lieder wie einen warmen Schal ums Herz gewickelt.
Und jetzt – wiederum 20 Jahre später – hab ich mich ihnen nochmals von einer neuen Seite genähert. (Oder haben sie sich mir genähert?)
Auf leise Weise habe ich versucht, in die alten Melodien hineinzuhorchen und mich von ihrer tiefen Sehnsucht und Hoffnung inspirieren lassen.
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